DAS IST DIE HOMEPAGE VON MARTIN LUKSAN UND DES VEREINS FÜR RHETORIK UND BILD

 
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Clemens Stepina
Martin Luksan, "Der Fotosammler"

Martin Luksan ist ein Dichter und ein Denker. Im vorliegenden Buch wird das durch eine bestimmte Methodologie bewusst: Es werden verschiedene Erzählstränge ineinander montiert, wobei die Erzählungen selbst nicht divergierender sein könnten. Vor allem Welten der Exotik und der (NS) Zeitgeschichte werden als Material präsentiert.

Womöglich kann es sein, dass hier Sprache selbst ausgestellt wird, sehr präzise, sehr knapp und sehr metaphernhaft. Sprache präsentiert sich hier betörend, den Leser vielleicht auch bewusst irreführend, denn die Erzählungen sind fragil und ihre Stränge trotzdem verstörend ineinandergreifend.

So wird der Leser auch befragt: Was ist Sprache selbst, ihrer Form nach, was ist sie als Material? Denn die beachtliche Tiefenhermeneutik von Luksans Sprache entzieht sich immer mehr dann dem Narrativ, je mehr es bedient wird und wird so zu einem stählernen Wortgehäuse, das die selbst geführten Metaphern fast nicht mehr aushält.

Das scheint auch im Kalkül des Autors zu liegen: Sprache gebärdet sich auf den ersten Blick als Inhalt, als Geschichtenerzählung, auf den zweiten merkt aber der geübte Leser, dass Sprache hier selbst ausgestellt wird, nämlich als Material, genauer gesagt: als Bedingung der Möglichkeit von Sprache selbst.
Insoferne darf man Luksan als – sic! – experimentellen Erzähler betrachten und das Buch als sehr lesenswert bezeichnen.




In: clemens-stepina.at

Der Fotosammler
Fantasien
Martin Luksan
Edition Keiper, Graz 2017. S.85-92.
X Der Fotosammler Buch Cover
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